Freitag, 2. Dezember 2016

Kenianische Bleiente in höchster Seenot!

Das neue Ziel ist also gesetzt. Um bei der Masters Schwimm WM in Budapest über die 800 Meter starten zu dürfen, muss sich die Kenianische Bleiente im Vorfeld bei kenianischen Meisterschaften qualifizieren - voraussichtlich Ende Juni.
Also sind genau 7 Monat Zeit um aus dem kleinen, dicken Jungen einen WM-Starter zu formen.

Damit die Bleiente gleich einmal weiß, was es geschlagen hat, stellte sich sich auf die Waage (fast hätte diese 100 geschlagen) und sie wuchtete sich samt Bio-Schwimmreifen (Open Water Schwimmer sprechen auch von Bio-Neopren) in die Fluten des Kenianischen Chlortempels.

Hingegen des Ratschlages des Dompteurs 2.0 ging der Weiße Kenianer aufs Ganz und schwamm die 800 Meter gleich einmal auf Zeit, um zu wissen, wie weit er von der Quali-Zeit entfernt ist.

Jetzt verhält es sich allerdings so, dass eine über 3-monatige Schwimmpause, gepaart mit unkontrollierter Gewichtszunahme schon nicht die besten Voraussetzungen für eine Top-Zeit sind.

Aber der Weiße Kenianer wäre nicht der Chaot der Nation, wenn er die Ausgangs-Situation nicht zusätzlich "spannender" gemacht hätte.

Also ging er vor dem Testschwimmen, zwei Tage lang in die Kenianische Kraftkammer und blies sich auf wie Popeye. Dass er dabei ganze Arbeit geleistet hatte, machte sich schon beim Einschwimmen bemerkbar - irgendwie schmerzten alle Muskeln, sogar die von denen er nicht einmal gewusst hatte, dass er sie hatte.

Aber ein Kenianer kennt den Schmerz und so drückte die Kenianische Bleiente bis in die fehlenden Haarspitzen motiviert, den Startknopf der Stoppuhr und legte mit einem Affenzahn los.

Die ersten 25 Meter graulte er heroisch wie einst Johnny Weißmüller als Tarzan, doch schon bei der Wende entfuhrt ihm ein erstens, innerliches


Wunderbar, wenn der Trizeps schon nach 25 Metern hart wie Stein wird und man schon bei der ersten Nicht-Rollwende nach Luft japst wie Ottfried Fischer nach einem Marathon ...

Da hilft nur Zähne zusammen beißen (gar nicht leicht beim Nachluftringen) und weiter machen. Bereits die zweite Länge erinnerte der Schwimmstil der Bleiente schon mehr an ein im Zorn um sich schlagendes Kind als an einen eleganten Schwimmer.

Unter dem Motto "Bist Du nicht willig, so brauche ich Gewalt" drosch die Kenianische Bleiente auf das unschuldige Wasser ein. 100 Meter - 1/8 war geschafft und einmal mehr fand sich der Weiße Kenianer wieder in seinem alten Weltkampfmodus: "Stirb langsam" ...

Noch 700 Meter zu schwimmen - und das ohne Kraft ohne Luft und mit steifen Muskeln.

Die Koordination der noch vom Vortag aufgeblasenen Ärmeln und Flügerl wurde immer schwerer, und das Ganze immer mehr zum Überlebenskampf.

Ein besonders schöner Moment, der leider nicht foto- oder videotechnisch für die Nachwelt festgehalten wurde, war als der Weiße Kenianer sich erstmals in die Schwimmposition hievte. Sprich das Kreuz durchgedrückt, was natürlich zur Folge hatte, dass der Kenianische Schwimmreifen oder vielmehr der Steirische Bierbauch (ja man kann auch ohne Bierkonsum eine Gösserschürze züchten) endlich einmal in seiner ganzen, unverblümten Pracht zu Geltung kam. Ob die Wampe die Wasserlage erheblich verbessert sei dahin gestellt, allerdings warum sollte man nicht die Vorteile eines bei Öltankern üblichen Wulstbugs für sich nutzen?

Vorteile des Wulstbugs sind unter anderem:

  • Ein als Verdränger fahrendes Schiff kann normalerweise seine Rumpfgeschwindigkeit, die von der Länge der Wasserlinie abhängt, nicht überschreiten. Bei Erreichen der Rumpfgeschwindigkeit fährt es gegen die selbsterzeugte Bugwelle an, während die Heckwelle hinter dem Rumpf aufsteigt, das Heck in das Heckwellental sinkt und das Schiff somit in seinem eigenen Wellensystem aufwärts fahren muss. Noch höhere Antriebsleistung lässt das Schiff nicht schneller fahren, sondern erhöht lediglich Bug- und Heckwelle.
  • Um die Geschwindigkeit erhöhen zu können, muss das Wellensystem des Schiffes verändert oder durch destruktive Interferenzen ausgelöscht werden. Dies erreicht der Wulstbug: Er erzeugt ein zweites Wellensystem, das Bug- und Heckwelle bis zur Auslöschung verkleinern kann. So erreicht das Schiff eine höhere Geschwindigkeit bei um 10–15 % verringertem Treibstoffverbrauch. Weitere positive Effekte wie eine bessere Anströmung des Propellers entstehen ebenfalls, gelten aber als eher nachrangig.[3]
  • Liegt der Wulstbug vor dem vorderen Lot, wird das durch ihn verdrängte Wasser mit höherer Geschwindigkeit als das umgebende Wasser durch Wirbeleffekte unter das Schiff gezogen, was den Widerstand des Rumpfes weiter verringert.[1]


Zurück zum kleinen, dicken Jungen der zur Schwimm-WM möchte ...

Unfassbar, noch vor 4 Monaten war der Weiße Kenianer 10 Kilometer und ansprechendem Tempo und ohne Probleme geschwommen, jetzt waren 800 Meter schon zur Mamut-Aufgabe geworden.

Bravo Weißer Kenianer! Du hast es in kurzer Zeit geschafft zum übergewichtigen Treibgut zu werden.

Und jetzt kommt das Peinlichste. Zwei Mal musste die Kenianischer Bleiente ein paar Minuten Pause am Beckenrand machen um die 800 Meter überhaupt zu schaffen. Während er dabei die Stoppuhr anhielt, rang er völlig zerstört nach

Am liebsten hätte sich die Kenianische Bleiente im Chlortempel versenkt, was ihr ja auch fast gelungen wäre, steift wie ein Bügelbrett und völlig außer Atem schlug sie mit letzter Kraft nach 800 Metern an. Mit zittrigen Fingern schaffte es der fast nicht die Stoppuhr zu drücken - nur um dann völlig entgeistert aufs Display zu starren.

12 Minuten 33 Sekunden

Eine wahre Bankrotterklärung mit nur 1:34 Schnitt auf 100 Meter. Satte 14 Sekunden muss die Bleiente in den nächsten sieben Monaten auf 100 Meter schneller werden - und auch ja - Pausieren und Uhr anhalten spielt es natürlich auch nicht ...

Nach einer gefühlten Ewigkeit bekam der Weiße Kenianer wieder Luft. Klare Gedanken konnte er weiterhin nicht fassen. Wie ein begossener Pudel schlich der Weiße Kenianer von dannen um sich schnell unter die Dusche zu stellen, damit niemand seine Tränchen der Enttäuschung sehen konnte.

Aber aufgeben tut man bekanntlich einen Brief, und so wird die Bleiente ab sofort täglich kämpfen und doch noch vom dicken Bub zum WM-Startet zu werden.

Auch dem kenianischen Schwimmreifen soll es dabei an den Kragen gehen - mehr dazu in Kürze ...

Hakuna Matata!




2 Kommentare:

  1. Hey Kenianer,

    du darfst aber die taktischen Vorteile deiner momentanen Situation nicht unterschätzen:
    - Keiner hat dich auf dem Schirm.
    - Die Konkurrenz nimmt dich nicht ernst.
    - Der kommende Winter wird saukalt, sodass es einige deiner mageren Konkurrenten vom Stangerl haut...

    Und dann schlägt deine große Stunde bzw. die Stunde der kenianisch-psychologischen Kriegsführung:
    Du rollst das Feld von hinten auf und bringst deine Konkurrenz vor lauter Verwunderung zur Schockstarre - was willst du mehr?
    ;-)

    Sportlich-herzliche Grüße von einem ebenfalls in der M40 startenden Niederbayern mit ähnlicher Statur und ähnlichem Kampfgewicht, der auch noch nicht so recht weiß, wie er nächstes Jahr einen Marathon unter 5 Stunden hinkriegen soll...
    Aber Aufgeben ist keine Option!!!

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  2. Lieber WK!
    Endlich gibt es wieder etwas von dir zu hören ... man war schon in Sorge!
    Das ist ein sehr cooler, sehr ambitionierter Plan. Ich bewundere dich für deinen Optimismus ... und das meine ich definitiv nicht ironisch.
    Viel Erfolg! :)
    Liebe Grüße von der anderen Seite der großen Barriere - Herwig

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