Montag, 9. August 2010

Portrait: Der Stammestempel - Ort der ewigen Versuchung!

Zu Beginn eine kleine geschichtliche Korrektur, wie es sich im Paradies wirklich abgespielt hat:
Gott schuf Adam und Eva und er verbot ihnen Äpfel vom Baum der Erkenntnis zu essen. Adam hatte auch keinerlei Verlangen nach einem schnöden "Ja-Natürlich"-Bio-Apfel, doch dann kam die hinterliste Schlange von der Innung der Fahrradhändler und befestige einen Apfel aus purem Carbon am Baum der Erkenntnis. Der High-Tech-Apfel war so leicht, seine Tropfenform so aerodynamisch und sein Gehäuse so steif, dass Adam einfach nicht wiederstehen konnte und zugriff ...

Zurück ins Jahr 2010. Der Weiße Kenianer denkt mit etwas Wehmut an seine kenianische Jugend, an die Sommer, die er damit verbrachte mit seinen Kumpels um die Häuser zu ziehen - mit dem Skateboard, dem Drahtesel oder später mit dem Moped. Jetzt ist er berufstätig, verheiratet und Familienvater. Doch eigentlich hat sich wenig geändert - zumindest am Wochenende zieht er noch immer mit seinen Kumpels um die Häuser - nur die Spielzeuge sind teurer geworden - empfindlich teurer ...

Und zurück zum Paradies - die Bäume der Versuchung haben sie auch nur wenig verändert - sie sind nur größer geworden, haben Eingangstüren, Schauräume und Kassen ...

Das Kind im Manne hat Jahrtausende an Evolution überlebt, und wird sich auch in Zukunft nicht verdrängen lassen, und genau diesen Umstand nutzen die hinterlistigen Fahrradhändler und die gewitzte Zulieferindustrie seit Urzeiten aus. Jeder Mann hat seinen Stammestempel - ob Autohaus, Zweiradhändler oder Sportfachgeschäft. Stellvertretend nehmen wir heute den Kenianischen Stammestempel - auch als HN Radcenter bekannt - unter die Lupe.

Immer wenn man glaubt: "So jetzt habe ich alles, meine Ausrüstung ist hightech-mäßig up to date!", präsentiert der hinterlistige Stammeshäuptling, der die Funktion der Schlange übernommen hat, einen neues kleines "Carbon-Apferl", ein Carbon-Kurpelchen da, ein Bremshebelchen dort, ein Scheiberl, ein Schlaucherl, ein Schrauberl, ein ...

Und die Stammes-Schlange kennt keine Gnade. Zahlreiche Ehen gingen schon in die Brüche, Existenzen den Bach runter, Bausparverträge wurden misshandelt, Kreditrahmen gesprengt - nur um die heilige Dreifaltigkeit des Rad- bzw. Triathlonsports zu erreichen:
Noch leichter, noch schneller, noch steifer!!!

Carbon ist das Viagra des Triathleten!

Aber dem Carbon alleine die Schuld in die Schuhe zu schieben, wäre nicht nur unfair, man würde auch auf Neopren-Anzüge, Kompressions- und Funktionssportkleidung, Sportnahrung, Gruber-Assist, elektronische Schaltung, Aerohelme und vieles mehr völlig vergessen.

Einige Mitglieder des Kenianischen Nationalteams sollen bereits ernsthaft überlegen, ganz im Stammestempel einzuziehen. Denn erstens sind sie dort ohnehin öfters als in ihren eigenen vier Wänden, und zweitens könnte man so die ersparte Miete in Carbon anlegen. Die KPA nennt hier bewusst keine Namen wie Dompteur oder gar Großwildjäger, um die Privatssphäre von Mario Friesenbichler, Bindergasse 14, 8641 St. Marein/Mürztal und Thomas Schirnhofer, Bayerhoferstraße 7, 8600 Bruck bewusst zu wahren.

Aber der Stammestempel ist auch ein Ort der Kommunikation, der psychologischen Kriegsführung vor Wettkämpfen und der psychiatrischen Nachbetrachtung nach Wettkämpfen.

Der Stammeshäuptling ist die moderne Form des Psychiaters, er setzt seine Patienten (netter Weise Athleten genannt) statt auf die Couch aufs Tri-Bike und schraubt so lange an der "richtigen" Einstellung von Sattel, Lenker und Vorbau herum, bis sich der Patient wieder wohlfühlt.

In besonders schlimmen Fällen verschreibt er eine Carbon-Scheibe (drei Mal täglich vor dem Carboload) oder ein 7kg-Mountainbike zum Stressabbau in der freien Natur.


Der Kenianische Ältestenrat hat bereits Verhandlungen mit der Kenianischen Krankenkassa aufgenommen. In Zukunft soll es Carbon endlich auch auf Rezept geben!

Wie weltfremd der Irrglaube: "So jetzt habe ich alles ...", tatsächlich ist, wird den Betroffenen meist erst klar, wenn sie sich unter ärztlicher Aufsicht an den Therapie-Schreibtisch setzen und ihre persönliche Wunschliste niederschreiben.

Der Weiße Kenianer stellt seinen treuen Fans exklusiv seine ganz persönliche Wunschliste zur Verfügung, damit jederman den hohen Grad der unheilbaren Krankheit zumindest im Ansatz erfassen kann.

Kleiner Auszug aus der Therapie-Wunschliste des Weißen Kenianers:

1 FastForward Carbon-Scheibenrad
1 FastForward Carbon-Trispoke Vorderrad
1 SRM Wattmessung
1 6kg Rennrad (vorzugsweise aus Belgien oder Frankreich)
1 7kg Mountainbike
1 Downhill-Bike
1 SingleSpeed-Rennrad
4 Gruber-Assists (MTB, Trainingsrad, Wettkampfrad, Laufschuhe)
1 Carbon-Kurbel/Kettenblatt
1 Keramik-Trettlager
1 HN-Triteam Langarmtrikot
1 Waffenrad-Damenrad
1 Waffenrad-Herrenrad
1 weißer Sailfish-G-Range
1 Heliumgefüllte Laufschuhe
...

Die vollständige Liste würde den Speicherplatz dieses Blogs sprengen. Der Weiße Kenianer hat unter dem Titel "Weißer Kenianer in Not"  ein Spendenkonto eingerichtet.
Kontonummer: 88610029641, BLZ 14000

Der Weiße Kenianer garantiert persönlich dafür, dass jeder Cent an Spendengeld sofort und unverzüglich in den Stammestempel getragen und zu Carbon gemacht wird.
Großes Kenianer Ehrenwort!!!

So, der Weiße Kenianer muss jetzt weg
- schnell in den Stammestempel bevor der Carbon-Entzug einsetzt!

HAKUNA MATA!

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