Montag, 5. September 2011

Try harder: Auf den Spuren von Max Renko ...

Was macht der Kenianische Velosoph alias Tri-Profi Max Renko, wenn es bei ...
"normalen" Schlachten wie den schönen 70.3 von Sankt Pröllten, dem Ironman Marino am Buchstabenteich oder der Mitteldistanz von Obertrum nicht läuft, da ihm Belastungsasthma einen Strich durch die Rechnung macht?

Der Kenianische Velosoph mit seinem legendären Motto: "Wellness ist anders!", sucht sich einen der härtesten Wettkämpfe unter der Sonne aus und zieht in die unglaubliche, furchteinflößende Langdistanz-Schlacht Embrunman mit schwindeleregenden 5000 Höhenmetern auf 188 Radkilometern und wird dort nach ein paar Trainingseinheiten am Kitzbühler Horn gegen alle Regeln der Kunst und der Wissenschaft zum Trotz Gesamt Fünfter - eine Wahnsinnsleistung (alle genau nachzulesen beim Velosophen! - LINK).

Der Weiße Kenianer ging mit seinen bescheidenen Mitteln bei der Schlacht um Königsdorf, die eigentlich zum großen Showdown werden sollte, auf den Spuren des Kenianischen Velosophen einen Schritt weiter und verwandelte die "normale" Schlacht samt unglaublich eintöniger, schnurgerader und brettelebener Laufstrecke kurzerhand und kreativ wertvoll in seine ganz persönliche Version der Corocodile Trophy samt abenteuerlicher Flußdurchquerung, kühlender Schlammschlacht, Brennessel-Hopping, Kürpiskernfeld-Orientierungslauf und Kukuruzfeld-Rodung ...

Aber zurück zum Start:
Ein sonniger Sonntag Morgen im burgenländischen Königsdorf versprach tolles Badewetter und eine Hitzeschlacht vom Feinsten. Zur Begrüßung schallte es dem Weißen Kenianer beim Eintreffen am Schlachtfeld gleich ein freudiges "Neoverbot!" aus den Boxen entgegen ...
Kenianer sind geborene Freiwasserschwimmer, und Neoverbot ist für sie alles andere als ein Nachteil.

Am Start der Knet Kenianer jun., der Großwildjäger, der Rote Lanzarotter, der Hawara aus Walhalla, die Kenianische Bergfräse und die Gräfin von Tri - alles war perfekt angerichtet für den "großen Showdown" zum Saisonausklang ...

Die Taktitk des Weißen Kenianer für die Seeschlacht im 28 Grad warmen Königsdorfer Naturbadesee war gleichermaßen einfach wie genial. Sich die Beine des Knet Kenianer jun. "schnappen" und versuchen dran zu bleiben. Der liebe Knet Kenianer jun. hatte sich auch als echter Kamerad extra eine rosarote Badehaube aufgesetzt, und war somit leicht im Feld auszumachen. Der Laufstart im seichten Wasser schmeckte dem WK allerdings nicht besonders, und so riss er gleich 15 bis 20 Meter Abstand zu den begehrten Hinterbeinen des Knet Kenianers auf. Die rosarote Badehaube immer im Visier wollte sich der Abstand bis zur zweiten Boje auch nicht verringern. Doch dann erwischte der Weiße Kenianer eine kleine, schnelle Gruppe und ließ sich bis zum Knet Kenianer ziehen. Die rosarote Badehaube beschloss allerdings ein paar Extra-Meter zu schwimmen, und so bliebt der WK in seiner Gruppe auf der Ideallinie und zog am Knet Kenianer vorbei ...

 Der Weiße Keniaer alias der Weiße Hai ...

Beim Schwimmausstieg vernahm der WK ungläubig die wohltuenden Worte des Dompteurs:
"Super geschwommen, tolle Zeit, Du bist als Erster der Kenianischen Krieger den Fluten entstiegen!".

26 Min. 17 Sekunden für 2 Kilometer Schwimmen ohne Rüstung (Neo) - zu schön um wahr zu sein ...

Und hier der erste Eintrag ins Stammbuch des Veranstalters:
Ist ist zwar eine schöne Schwimmzeit um zu Hause am Tri-Stammtisch damit anzugeben, aber 26:17 für 2 Kilometer ohne Neopren? Das schwimme ich nie und nimmer!!! In Zeiten, wo es sogar beim Hofer schon brauchbare GPS-Uhren um 89,99 Euro gibt, kann es doch nicht so schwer sein, die Schwimmstrecke mit dem Boot abzufahren und die Pojen richtig zu setzen!!!

Die Taktik des Weißen Kenianers am HN-Schlachtross war noch einfacher oder noch genialer: die gute Form der letzten Trainingswochen einfach in Geschwindigkeit umsetzen und den Stammeshäuptling stolz machen, wenn die HN-Rakete so richtig zündet. Das tat die Ridley-Rakete auch bestens! In einer 3er- bzw. 4er-Gruppe von sehr fair fahrenden Mitkämpfern (die Abstände wurden brav eingehalten und "lutschen" war tabu!) und in ständiger Motorradbegleitung ging es rasant über die angeblichen 90 Kilometer.


Hier gleich der zweite Eintrag ins Stammbuch des Veranstalters:
siehe Eintrag 1 - GPS-Uhr! Bei der Radstrecke noch unverständlicher, vor allem, wenn es einen Wendepunkt gibt, den man problemlos auch wirklich bei 22,5 Kilometer, der 45 Kilometerreunde, hätte setzen können.

Eine Radzeit von 2 Stunden 13 Minuten 21 Sekunden auf einer nicht ganz flachen und leicht verwinkelten Radstrecke sind zwar wieder toll zum Prahlen - und ein Schnitt von 40,5 km/H auf 90 Kilometer lässt so manchen Hobbyradler nach 3 Bier vor Ehrfurcht erstarren - nur leider stimmt's halt genauso wenig wie die "rekordverdächtige" Schwimmzeit. Zwischen 86 und 87 Kilometer dürften als laut eigener Messung und GPS-Messungen der Mitstreiter gewesen sein und mit 39 km/H Schnitt lässt sich auch noch genügend angeben ...

Wirklich top war das Begleitservice durch den offiziellen Motorradfahrer, der eigentlich fast durchgehend bei unserer Gruppe war. Er sorgte - ohne ungut oder oberwichtig zu sein - dafür, dass es kein "Dauerlutschen" gab und vor allem zeigte er die zahlreichen Richtungswechsel und mit unter recht engen Kurven und Kreuzungen vorbildlich an.

Wirklich mies waren die Labestationen auf der Radstrecke!

Hier gleich der dritte (schon leicht genervte) Eintrag ins Stammbuch des Veranstalters:
Was zum Henker soll man bei einer Radwende mit einem kleinen, durchsichtigen, komplett weichen Mini-Becher Wasser am Rad anfangen??? Für "Wetten dass...?" üben? Reinspucken? Sich die Lippen anfeuchten??? Für die NADA reinpinklen??? Sich den Becher für den Fotografen lasziv über den Kopf schütten??? Der Weiße Kenianer ist immer mit einer Aeroflasche unterwegs, die sich bei Labestationen bestens mit normalen, üblichen Trinkflaschen nachfüllen lässt - was bisher noch bei jedem noch so gleichen Wald- und Wiesentriathlon bestens funktioniert hat ...

Bei Start-Ziel gab es dann doch Trinkflaschen und der WK konnte seine "Tank" nachfüllen. Allerdings eine Trinkflaschen-Labe auf 90 Kilometer ist bei einer Hitzeschlacht einfach zu wenig, und so saß der WK die letzten 30 Minuten "am Trockenen". Einmal dehydriert und man ist angeschmiert, was sich beim Laufen schon nach 5 Kilometern rächte ...

 Doch eine Flasche ergattert ...

Noch einmal kurz zurück zum Ritt am HN-Schlachtross:
Der nette Motorradfahrer rief dem Weißen Kenianer nach der letzten Radwende begeistert zu:
"Du bist auf dem zweiten Gesamtplatz - 3 Minuten hinter dem Führenden!". Eine tolle Info, die allerdings ein wenig nach hinten los ging. Eigentlich wollte der Weiße Kenianer auf den letzten 22,5 Kilometern (die es nicht wahren) zurück zu Start-Ziel ein wenig das Tempo rausnehmen, passiver fahren und sich für den anschließenden Infanterie-Marsch durch die burgenländische Gluthitze schonen. Er ließ auch drei Mitstreiter passieren, und nahm - mit regelkonformen Abstand - deren Tempo auf. Doch dann schrie der Sportlermacho aus tiefster Kriegerseele laut und unüberhörbar:

"Wann wirst Du je wieder in deinem Leben bei einem 
Wettkampf als Gesamtzweiter von Rad steigen?".

Also schneutze sich der Weiße Kenianer die Vernunft schnell aus dem Kopf, gab seiner HN-Rakete noch einmal kräftig die Sporen und "schnupfte" die drei Kollegen bevor in den Start-Ziel-Ort Königsdorf ging wieder und stolperte als Gesamtzweiter in die Wechselzone ...

 Aus der Wechselzone fand der Weiße Kenainer noch hinaus ...

Beim Infanteriemarsch stellten die Mitstreiter aber die Hackordnung gleich wieder her und zogen dem kenianischen Laufwunder davon. Unglaublich aber wahr :-)

Somit wurde es ein sehr einsamer Lauf für den Weißen Kenianer, der in der sprichwörtlichen Hitze des Gefechtes, seine GPS-Uhr am HN-Schlachtross vergaß und so einsam und alleine ohne jegliches Zeit- und Distanzgefühl auf der endlosen Königsdorfer Geraden dahinwandelte ...

Hier gleich der vierte Eintrag ins Stammbuch des Veranstalters:
Kilometermarkierungen? Nie gehört? Oder?


Nach gefühlten 70 Kilometern und geschätzten 6 bis 7 Kilometern auf der Laufstrecke zog der Knet Kenianer jun. am Weißen Kenianer vorbei. Damit hatte der WK ohnehin gerechnet, eigentlich sogar schon viel früher im Rennverlauf. Kurz danach entschloss sich der Weiße Kenianer auf den Spuren des Kenianischen Velosophen Max Renko der Fadesse der absolut eintönigen, flachen und großteils schnurgeraden Laufstrecke zu entfliehen um aus der Schlacht um Königsdorf seine ganz persönliche Corocodile Trophy zu machen.

Hier der letzte und ziemlich genervte Eintrag ins Stammbuch des Veranstalters:
Bei einer Schotterstraße durch die burgenländische Pampa ist es eine durchaus nette Idee, bei einer Weggabelung die falsche Gabelung mit einem Absperrband zu markieren.Doch wenn kein Streckenposten bei der Gabelung steht, es keine Pfeile und/oder Wegweiser gibt und niemand das Absperrband vorher kontrolliert, das Band aufgeht oder heruntergerissen wird, dann wird es ziemlich haarig für die Athleten. Als ich zu der Gabelung gekommen bin, hing das Absperrband in der Mitte herunter. Also eine 50:50 Chance ob die linke oder rechte Straße eigentlich abgesperrt war. Leider hatte ich kein Handy mit um meinen Telefonjoker anzurufen, und Publikumsjoker war auch keiner da ...
Übrigens: ich war nicht der einzige, der sich dort verlaufen ist!!!

Jedenfalls fand sich der Weiße Kenianer plötzlich noch einsamer in der burgendländischen Wildnis wieder, und als er die Sprecher bei Start-Ziel aus der Ferne hörte wurde klar, dass er am Holz- bzw. falschen Waldweg war. Besonders bitter durch die falsche Abzweigung befand sich der Weiße Kenianer zwar mehr oder weniger parallel zur eigentlichen Laufstrecke (der endlosen Geraden) aber auf der falschen Seite eines kleinen Flusses. (Nach nachträglichem Google-Maps Studium dürfte es sich um die Lafnitz handeln.) Zurücklaufen wäre zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich weit gewesen, also kletterte der Weiße Kenianer die Böschung hinunter und warf sich in die - erfrischend kühlen - Fluten der Lafnitz, die eine nicht ganz zu verachtende Strömung hat. Besonders wohltuend für die geschundenen Beine war das Schlamm- und Sandbad bei Ein- und Ausstieg der Lafnitz. Das rettende Ufer galt es auf allen Vieren zu erklimmen und dann gab es Unterholz-Akupunktur und ein Brennnessel-Peeling. Selten hatte der Weiße Kenianer so "gepflegte" Beine ...

Doch da ging die burgenländische Corocodile Trophy erst so richtig los. Als nächstes Stand ein Kürbis-Kernfeld-Hindernislauf auf dem Programm, bei dem sich der WK ernsthaft überlegte, eine schon leicht angefaulten Kürbis mitzunehmen, um ihm feierlich im Ziel dem Veranstalter als kleine Anerkennung mit dem Worten: "Das kommt von ganzem Herzen, von ganz tief drinnen!" zu überreichen ...

Weiter ging es mit Kukuruzfeld-Orientierungslauf - und glaubt einem geschundenen Kenianer - ein Kukuruzfeld ist dichter als der wildeste Jungle. Irgendwie gelang es dem Weißen Kenianer dann doch wieder - genau gegenüber des Königsdorfer Sees - auf die originale Laufstrecke zurückzukehren. Doch dehydriert, mit Schlamm und Sand in den völlig durchnässten Laufschuhen und einem Gefühl zwischen amüsiert, angefressen und genervt bliebt dem WK nur mehr sein erstes (!) DNF (did not finished) in Kauf zu nehmen - wobei diese gängige Abkürzung im Fall des Weißen Kenianers neu definiert werden muss als:

DID NOT FOUND!!!

 Zwar nicht gefinisht - aber überlebt,
und wieder zurück in die Zivilisation gefunden ...

So wurde für den Weißen Kenianer der große "SHOW DOWN" leider zum "SCHLAMM DOWN", und er könnte die guten Leistungen bei der Seeschlacht und am HN-Schlachtross nicht mit einem soliden Infanterie-Marsch krönen. Was wirklich schmerzt ist, dass der Weiße Kenianer nach 2 Stunden 40 Minuten auf die Laufstrecke ging uns zu einer neuen persönlichen Bestzeit über die Halbdistanz hätte walken können. Aber "Hätt' I - war I" ist keine Option für eine kenianischen Krieger.

Schon am nächsten Sonntag gibt es eine neue Schlacht - dazu mehr in Kürze.

Nicht vergessen dürfen freilich die Top-Leistungen der übrigen Kenianischen Krieger:
Der Knet Kenianer Junior   4:25:36/15. Gesamtrang/09. Klassenrang
Der Rote Lanzarotter*        4:28:09/17. Gesamtrang/10. Klassenrang
Der Hawara als Walhalla    4:29:56/21. Gesamtrang/05. Klassenrang
Die Kenianische Bergfräse 4:30:22/23. Gesamtrang/01. Klassenrang!!!! (Yeah!)
Der Großwildjäger**          4:44:48/42. Gesamtrang/08. Klassenrang 
Die Gräfin von Tri              5:26:41/82. Gesamtrang/04. Klassenrang      

*Der Rote Lazarotter - mein "man of the race'.
**Der Großwildjäger - der kämpferischter Krieger des Tages!

Der Großwildjäger stürzte leider mit seinem HN-Schlachtross und zog sich zahlreiche Schürfwunden und sicher auch Prellungen zu. Aber er biss auf sein Jagdmesser und finishte trotz Schmerzen in der Gluthitze - im Ziel war er zwar fix- und foxi - aber er hatte die kämpferischte Leistung des Tages gezeigt. Hut ab! Der Weiße Kenianer verneigt sich zu tiefst vor seinem Erz-Feind!!!

 Der Großwildjäger:
Viel vom Rad und kämpfte dennoch weiter bis zum Umfallen


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