Samstag, 12. November 2011

"Finkis" Geheimtipp: Vollgas bis zur Explosion!

Der WK bat das kenianische Schwimmwunder mit Gurkerl ...... alias Mario Fink zum Interview und dieser plauderte offen über seine Wunder-Saison 2011 und seine Pläne für 2012!
 
Der Weiße Kenianer (kurz WK):
Liebes Schwimmwunder mit Gurkerl - ich darf Du sagen, schließlich bin ich der Gesichtsältere - Du hast huer den Ironman Austria in Klagenfurt in 8 Stunden 31 Minuten gefinisht, den Ironman Hawaii (Weltmeisterschaft) in 8:58. Das heißt, Du warst bei einem Ironman noch nie über der magischen 9-Stunden-Marke. Peinlich! Kann sein, dass Dir als ehemaliger Kurz-Distanzler noch die nötige Ausdauer fehlt, um einen Ironman in heldenhaften 12 bis 17 Stunden zu finishen?

Schwimmwunder mit Gurkerl (kurz Finki):
Es wäre zuviel Aufwand gewesen mich ans „allgemeine“ Langdistanz-Tempo anzupassen. Mein Geheimrezept: die Langdistanz angehen wie einen Sprintbewerb und dann aufs berühmte „Eingehen“ warten. Wenn man Glück hat -  und es läuft alles optimal so wie bei mir in Klagenfurt und Hawaii – dann "explodiert" man erst nach der Zielline.
Im Ernst: die langen Jahre auf der Kurzdistanz haben sich wirklich bezahlt gemacht, und ich konnte meine Grundschnelligkeit in die Königsdisziplin mitnehmen. Im Kopf würde ich einen 16 Stunden Wettkampf auch nicht durchdrücken ...
Außerdem bekomme ich keine Überstunden bezahlt. 
Und Normalarbeitszeit ist 8 Stunden.

 Ein Traum wird wahr - bester Kenia-Ösi auf Hawaii!

WK:
2011 ist Dir einfach alles Erträumte und vielleicht sogar noch mehr aufgegangen. Man sagt ja immer, dass es die Niederlagen sind, die einen stark machen - diese fehlen Dir für 2012 jetzt natürlich, oder?

Finki:
Da zehre ich einfach von Niederlagen die schon länger her sind – aus meiner Kindheit. z. B. verlorene Rennen beim Schulschikurs.


WK:
 Ein Erfolg ist natürlich auch eine große Genugtuung. "Der Fink ist flinkt" - das hast Du 2011 allen gezeigt, gibt es Leute wo es Dich besonders freut, dass Du es diesen endlich einmal so richtig gezeigt hast?

Finki:
Ich beziehe meine Motivation aus anderen Quellen. Ich selbst bin es, dem ich es immer wieder zeigen und beweisen will, und heuer habe ich es mir endlich einmal so richtig gezeigt. 
Allerdings: Neid ist in unseren Breitengraden sicher die größte Anerkennung.


WK:
Ich habe Dich eher als Einsamen Wolf, der seinen Weg geht und sich nicht allzuviel um andere kümmert kennen gelernt. Seit deinen Erfolgen wirkst Du viel offener und entspannter. Stimmt mein Eindruck? Und wie groß war der Druck, der mit dem Erfolg nach jahrelangem Training samt Verletzungen und Rückschlägen in Klagenfurt von Dir abgefallen ist?


Finki:
Diese Saison war meine letzte Chance auf eine Profikarriere, daher war der Druck natürlich sehr groß. Wobei ich es immer gewusst habe, dass ich es drauf habe – und heuer hat endlich auch die Umsetzung gepasst.
Und Erfolg entspannt einfach!

WK:
Als Top-Schwimmer bist Du schon seit Jahren bekannt in der Tri-Szene. Wie hast Du es geschafft auch die anderen Disziplinen auf ein so hohes Niveau zu bringen.

Finki:
Auf internationalem Niveau kann man sich einfach keine schwache Disziplin  leisten. Im Schwimmen sollte bei mir sogar noch mehr drinnen sein. Oder wenn ich zum Beispiel das Radfahren her nehme. Ich bin heuer 14.000 Kilometer am Rad gefahren, Macca ist vor seinem Hawaii-Sieg 2010 über 31.000 Kilometer gefahren – da muss ich den Umfang und meine Leistung noch weiter steigern.


 Sein HN-Schlachtross will Finki 2012 noch öfter reiten!

WK:
Hand aufs Herz. Hast Du die Zeitstrafe in Hawaii fürs Windschattenfahren verdient? Was ist Deine Meinung zum Thema Windschattenverbot vs. Winschattenfreigabe?


Finki:
Ich lege es eigentlich immer auf Windschattenfahren beim Führungsmotorrad an. Irgendwie gehört es halt auch zur Taktik, und nach den Prügel die ich auf Hawaii in der berüchtigten "Wachmaschine" beim Schwimmen bezogen habe – habe ich halt versucht das Bestmögliche aus dem Erlaubten herauszuholen – das ist natürlich immer eine Gradwanderung.

Ich bin grundsätzlich für noch strengere Kontrollen. Man sieht es beim Kurzdistanz Weltcup was herauskommt, wenn Windschattenfahren erlaubt ist. Dann wird der Triathlon zum Duathlon und es interessiert kein Schwein mehr!


 Voderhandlauf - coyright by Finki!

WK:
Sogar dem Servus-TV Kommentator ist in Hawaii Dein "eigener Laufstil" aufgefallen. Woher kommt Dein Laufstil? Gibt es schon Nachahmer? 
Würdest Du Dich selbst als Joe Cocker des Laufens bezeichnen?


Finki:
Keine Ahnung! Ich war schon immer ein Joe Cocker Fan. Mein Laufstil muss sowieso umgestellt werden. Ich laufe noch zu viel am Vorderfuss. Der Schritt muss ökonomischer werden. d.h. ich stelle bis 2012 auf Michael Jackson-Stil um.

WK:
Hast Du außer dem Weißen Kenianer noch andere Vorbilder?


Finki:
Im Sport gibt es eigentlich keine vergleichbaren Größe, wie den Weißen Kenianer. Daher nein!  
Leute wie z. B. einen Mark Allen bewundere ich schon sehr. Der Ironwar hat sich bei mir – wie bei vielen – als Inspiration ins Tri-Hirn „eingebrannt“.

WK:
Unser Stammeshäuptling. Man muss ihn einfach lieben. Aber er kann einen auch in den Wahnsinn treiben ...
Wie oft hättest Du den Stammeshäuptling schon am liebsten umarmt - und wie oft wolltest Du in schon erwürgen?

Finki:
Wenn er seine Tabletten gegen Schizophrenie brav nimmt, 
dann ist er eh handzahm. 

Der Killerblick: 
So sieht unser geliebter Stammeshäuptling drein,
wenn er seine Tabletten vergessen hat ...

... und so glücklich sieht er aus,
wenn er sie brav nimmt.

WK:
2012 soll Dein erstes Profi-Jahr werden. Was wird sich da für Dich ändern? Triathleten sind ja bekanntlich nach den Profi-Golfern die Top-Verdiener unter den Sportlern. Wie wirst Du Deine Millionen anlegen?

Finki:
Gold ist zur Zeit schlecht, da der Kurs jetzt so hoch ist. d. h. ich werde eher in Inmobilien anlegen.
Tiger Woods verdient bei einem (schlechten) Schlag mehr, als ich in der ganzen Saison.

WK:
Nicht falsch verstehen bitte. 8:31 in Klagenfurt und 8:58 in Hawaii sind Top-Zeiten und das bei deinen ersten beiden Langdistanzen. Kannst Du Dir vorstellen als Profi nochmals 45 bis 50 Minuten schneller zu sein? 
Wo ist bei Dir noch Zeit "drinnen".



Finki:
Ich habe in jeder Disziplin noch Potential – 8 Stunden sollten im Bereich des Möglichen liegen, vielleicht sogar sub 8 auf einer schneller Strecke.
Ich habe diese Saison 1000 Stunden trainiert. Für mein erstes Profijahr sollte eine 20prozentige Umfangsteigerung im Training drinnen sein. Im Schnitt heißt das 30 bis 35 Stunden in der Woche. Bei Belastungsspitzen bis zu 45 Stunden.

WK:
Stichwort: "overtrained and underfuckt" - machen Training und Entbehrungen immer Spaß?

Finki:
Ein Dauerzustand, von dem jeder Triathlet zehrt. Tage wo es “zach“ ist, die kennt jeder. Genauere Auskünfte kann da Doris, meine Freundin geben.




WK:
Ein echter kenianischer Triathlet braucht mindestens 1 Mal pro Woche eine "All you can eat"-Schlacht im Stammestempel 2 und ist Heavy User
beim "Schachtelwirten". Dich sieht man nie in diesen Tempeln der modernen Sportnahrung. Wie ernährst Du Dich? Und wie oft gönnst Du Dir einen "Ausrutscher"?

Finki:
Ich versuche da ein gutes Mitttelmaß auf der alkoholfreien und eher „saueren“ und „salzigen“ Seit zu finden. Ich habe aber auch für mich herausgefunden, dass zu strenge Diäten für mich nicht gut sind.
Ich belohne mich hin und wieder mit einem Caramel-Eiweißriegel, als Hightlight des Tages.


WK:
 Der Weiße Kenianer ist ja Fast-Veganer und Alkohol-Verweigerer.
Alkohol kennst Du wahrscheinlich auch maximal in Form von Franzbranntwein zum Einreiben, oder?

Finki:
Ein Großteil des empfohlenen Lebens-Alkoholkonsums habe ich vor meiner Sportkarriere aufgebraucht und den Rest behalte ich mir für die Sportpension auf. Ein gutes Glas Wein oder Bier zum Essen gönne ich mir schön ab und zu, aber sonst ist Alkohol für mich kein Thema.

WK: 
Was trainierst Du am liebsten, und zu welchem Training musst Du Dich zwingen?

Finki:
Am liebsten habe ich nüchterne, beinharte Morgenläufe um 6 Uhr früh durch den motivierenden Stanzer Herbstnebel. Am meisten hasse ich lockere, regenerative Radausfahrten bei deprimierenden Sonnenschein.

WK:
Wenn man sieht wie ein Weltrekordler wie Marino, der in Klagenfurt einfach außerirdisch war, einige Monate später auf Hawaii wie "Pinocchio auf Drogen" wankend und halb ohnmächtig kaum noch gehen kann und aufgeben muss - bekommt man eine Ahnung davon, wieviel härter Hawaii verglichen mit einem "normalen" Ironman ist. 
Warum tut man sich so etwas an? Warum quält man sich 226 km durch Salzwasser und Hitze? Und das im Jahr 2011 wo es klimatisierte Luxus-Yachten, Ferraris und Segways gibt?

Finki:
Ich wäre ohnehin für eine WM im hohen Norden. In Hawaii ist es sehr windig und extren heiß – einfach beinhart Bedingungen für die Härtesten der Harten und der Sonne und somit einer WM absolut würdig.
Man macht es eigentlich nur, da man dann super damit angeben kann, wenn man es geschafft hat und man eben weder Luxus-Yacht oder Ferrari zum Angeben besitzt.


WK:
Hast Du neben dem Triathlon noch andere Hobbies?

Finki:
Schwimmen, Radfahren, Laufen und ab und zu etwas Stabi.
 
WK: 
Betreibst Du auch richtigen Sport? Wie Fussball oder Schifahren?

Finki:
Das Schifahren habe ich nach den Misserfolgen beim Schulschikurs aufgegeben. Und sobald ich einen Ball bekomme, bin ich sowieso „erschossen“. Ich habe absolut kein Ballgefühl, und für einen Fussballer trainiere ich einfach viel zu gerne.


WK:
Deine Ziele für 2052?.


Finki:
Ich hoffe, dass ich mit 72 noch ein wenig von meinem „Alkohol“-Budget über habe. Auf das Ziel ältester Hawaii-Teilnehmer, werde ich mich sicher nicht vorbereiten, denn ich werde auch dann noch nicht mental stark genug sein für eine 17 Stunden-Dauerbelastung (siehe Frage 1).

Der Weiße Kenianer bedankt sich für das Interview! 


Hier geht's zu Finkis Heimseite - LINK
und hier zu seiner Facebook-Seite - LINK.

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